12/28/2016

Kleine Bilder - Große Stadt I.





Im Atelier Franz Flemmingstrasse




Moin moin meine werten Bildbetrachter_innen. Momentan hab ich mal sehr kleine Formate auf der Staffelei. Warum so klein?
Meine Erfahrung ist, im kleinen Format ist man gezwungen, sich noch mehr zu konzentrieren und erfinderischer zu abstrahieren. Vorallem wenn man etwas breitere Pinsel bevorzug.
Noch immer und das wird noch ein Weilchen so bleiben, suche ich Struktur und Entsprechung. Mein mir neues fremdes und doch noch etwas vertrautes Leipzig - meine entsprechende Formfindung dazu.
Nach meinem Umzug in diese Stadt meine ich, es ist gut hier nach Formen und Farben des Ausdrucks zu suchen. Zu schnell ist man wieder im "alten Fahrwasser". Manierismen lauern im Atelier und flüstern Vertrautes. Wie lange und ob mir dieser Ausflug gelingt, wird sich zeigen.

Und eines sei doch noch erwähnt, weil hier und da gefragt wird.
Ja! Sämtliche Bilder die hier gezeigt werden, sind zu erwerben. Auch gern direkt bei mir. Wer mag erfragt per Mail den Preis und wird ggf. zeitnahe beliefert. Schließlich übe ich ja nur meinen Beruf aus.

Tipp: Wenn man die folgenden Abbildungen jeweils anklickt, werden sie größer!







Südosten Leipzig, 18x23 cm, Öl Lwd., 2016






Südosten Leipzig, 20x20 cm, Öl Lwd., 2016






Ringbebauung/Leuschnerplatz, 18x23 cm, Öl Lwd., 2016






Zentrum Süd Altstadt Leipzig, 18x24 cm, Öl Lwd., 2016






Zentrum Altstadt Leipzig mit Nikolaikirche und Blick zum Hauptbahnhof, 18x24 cm, Öl Lwd., 2016






Zentrum Altstadt Leipzig, 30x140cm, Öl Lwd., 2016









11/29/2016

Neue Bilder aus Neuer Wohnstadt

Moin werte Blogbesucher_innen. Das Leben in einer kleinen Großstadt bzw. großen Kleinstadt ist letztlich doch anders, als das Leben auf dem Dorfe umgeben von kleinen oder etwas größeren Kleinstädten. Das ist allgemein bekannt. Nicht alle erleben diesen Wechsel allerdings so wie ich.

Während ich auf dem Dorfe mein Fahrrad eigentlich nur beutzte, um meinen Gästen per Rad die herrliche, mein Atelier umgebende Landschaft zu zeigen, fahre ich nun mit selbem Rad und gutem gesundheitsorientiertem Vorsatz täglich 5,8 km ins BÜRO, wie ich mein Atelier im Leipziger Westen nenne. Bei Wind und Wetter bis der Schnee es unmöglich macht.
Aber es gibt auch seit einigen Wochen einen Drang in mir, diese Stadt, in der ich einst geboren wurde und die ich beinahe 30 Jahre kaum besuchte, zu erkunden.
In Teilen kaum wieder zu erkennen. Plötzlich ist sie farbig.

Zunächst habe ich mit meiner Kamera Material gesammelt. Nach einiger Zeit dann endlich nun der Anfang, mich mit Ölfarbe dieser Struktur, diesem Gebilde aus Neuem und Altem zu nähern.
Nicht ohne Hadern mit dieser Entscheidung bewußt am Rande zum Kitsch zu operieren. 
Und natürlich eine ungewohnte Quälrei für Einen, der bisher vorzugsweise das Bild aus dem Kopf malte.
Ich wählte bewußt diese Herausfordung. Ja ich suche meine Entsprechungen für mein Stadtbild LEIPZIG. Mit New York hatte ich es vor Jahren mal kleinformatig begonnen und dann erstmal wieder gelassen.

Nun ein Versuch FORM zu finden, die ich akzeptieren kann, als Entsprechung für meine Beschäftigung mit dieser Stadt. Freilich ohne zu wissen, was daraus wird. Vielleicht eine Vorstufe zu etwas NEUEM? Ich weiß es, wie so oft in vergleichbaren Momenten nicht. Aber so ist das bei Drang. Man tut es, weil es alternativlos ist.

Hier nun eine kleine Auswahl erster Ergebnisse. Nicht gut fotografiert. Arbeitsstudienbelege eben.





Leipzig, Stadtzentrum, Draufsicht






Leipzig Zentrum, 40x40 cm, Öl auf Lwd., 2016







Leipzig Zentrum, 40x100 cm, Öl auf Lwd., 2016







Leipzig Zentrum, 40x40 cm, Öl auf Lwd., 2016








Leipzig Zentrum, 60x60 cm, Öl auf Lwd., 2016





 
Leipzig am Leuschner Platz, 60x60 cm, Öl auf Lwd., 2016







Leipzig Augustus Platz, 40x40 cm, Öl auf Lwd., 2016





Als erster kleiner Eindruck soll das nun erstmal genug sein. Momentan geht es gut voran. Bin selbst gespannt, was sich da zusammenbraut. Ein Anfang ist gemacht. Bis später!







9/14/2016

Das erste Bild im neuen Atelier

Nach 4 Wochen täglicher Arbeit nun endlich ein erstes Ergebnis. Es muß nun noch etwas "reifen" und natürlich durchtrocknen. Reifen?  Ist ein Bild scheinbar fertig, hat sich oft eine gewisse Distanzlosigkeit zwischen mir und dem neuen Bild eingestellt. Um den mir möglichen objektiven abschließenden Korrekturblick auf das Endergebnis zu erlangen, hilft es, es eine Weile nicht anzuschauen, ins Regal zustellen. Nach einigen Wochen sollte ein unverstellter Blick die "Wahrheit" offenbaren. Erst dann bin ich bereit, solch fertige Arbeit aus dem Atelier zu geben.





FINISTERE, 2016, Öl/Leinwand/ 110x130cm




Vier weitere großformatige Arbeiten sind in Arbeit. Hier diverse Zwischenstadien dieser anderen Arbeiten zu posten, halte ich für unvorteilhaft. Weiß ich doch nie, ob sie noch besser werden oder letztlich gar als "Gurke" enden. Das Geschäft des Malens ist bei mir von unzähligen Faktoren abhänig. Freilich arbeite ich an einem Bild bis es fertig ist. Aber auf diesem Wege geht es oft vor- und rückwärts. Manchmal schier unendlich lange rückwärts. Gelegentlich kommt dann Bruder Zufall zu Hilfe und mit Glück und Gottes führender Hand wirds dann noch ein aktzeptables Ergebnis.

Alle fünf gerade entstehenden Ölbilder gehören in die Themengruppe FINISTERE.
Nach einem längeren Aufenthalt am Atlantik in den 90igern, während meiner Stipendiatenzeit in Paris bin ich von diesem gewaltigen Natureindruck am Meer in meiner Arbeit als Maler sehr bestimmt. Die Gezeiten in der Küstenlandschaft der Bretagne, quasi am Ende der Welt = Département Finistère im Nordwesten Frankreichs bieten eine dramatsich assoziative Kulisse für Gedanken, Gefühle und die Vorstellungskraft.
Selten kam mir ein Muschelsucher in dieses Bild, wenn ich Stunden bei Ebbe ins beinahe "Nichts" sah.Alles was in dieser Weite und sei es nur in der eigenen Vorstellung erscheint, bekommt eine unerwartete Bedeutung und wird zum Szenarium.
Seit einigen Jahren bin ich immer wieder über Zeiten in dieser Thematik am Malen, Kratzen, Auswischen und Lasieren. Technik: überwiegend Öl auf Leinwand.




















8/25/2016

Endlich Alltag!

Endlich hab ich wieder "den Zipfel von der Wurst" in der Hand. Nach längerer Pause nun wieder täglich Arbeit im Atelier. Hatte schon die leise Furcht, dass nach Umzug und Neuanfang hier in LE nach der schier unendlichen Plackerei bildkünstlerisch nix mehr geht.
Zumindest Tuben ausquetschen geht schon mal problemlos.

Sobald Bilder vorzeigbar sind, gibt `s wieder Beispiele.

Übrigens. Die zahlreichen vorwiegend jüngeren Kolleg_innen um mich herum in der Franz-Flemming Strasse in Leipzig-Leutzsch organisieren demnächst die 18. 24-Stundenausstellung  www.24h-ausstellung.de/miniatur. Falls ich bis dahin was hinkriege, mach ich, falls man/frau mich hinein kuratiert, da gern mit. Wir bestimmt ne interessante Sache die Begegnung von Generationen auf maximal 50x50cm Formaten.

So nun muß ich wieder an die Leinwand.

Hier aber doch noch mal n par Händieknipsbilder aus dem Atelier.





Wie immer arbeite ich an mehreren Formaten gleichzeitig. Meist verschieden in der Grundfarbigkeit angelegt. So lassen sich mit Glück un beabsichtigte formale Wiederholungen besser kontrollieren.





In der Bildmitte hängt wie vorher im Atelier in Hohenbüssow mein Urgroßvater Emil Tietze. Seinerzeit königl. Hofphotograph in Bad Elster. Ich bin ihm nie begegnet. Habe ihn aber zu meinem Schutzpatron erklärt. Möglicherweise senkt er meine Fehlerquote am Bild.





 


Die drei Bilder sind gerade dran. Wie immer hab ich keine Ahnung, was letztlich daraus wird.













7/23/2016

Es geht voran

Moin werte Leserschaft.
Nachdem der Mietvertrag Ende Juni unterzeichnet war, ging es sofort und endlich mit dem Atelierrenovieren bzw. -einrichten los.
Nun läuft die Endphase.
3 große Regale sind nun eingebaut, damit nix im Wege rumsteht und die 61m² maximal genutzt werden können. Richtig toll das gleichmäßige viele Licht von der Fensterfront da Nordseite.
Fühle mich schon wie einst zuhause Im Atelier in Hohenbüssow, da auch hier 3,10 m hohe Räume.
Mein künftiger Ateliernachbar hat sich vorgestellt. Das könnte sehr wohl ne prima Ateliernachbarschaft werden.

Glücklicherweise konnte ich viele Teile der Regale, die ich mit einem Zimmermann einst in Vorpommern gebaut hatte, wieder verwenden. Heißt; freilich wurden jene erst etwas modifiziert und dann eingebaut.
Jetzt muß nach dem Wändeweißeln noch der Boden ne kräftige Reinigung kriegen. Dann wandern die ersten leeren Ländwände, Keilrahmen und vollen Farbeimer an den Start!

Spätestens Anfang August dann beginnt wieder das aktive Malerleben. Diesmal in einem Atelierhaus voller zahlreicher interessanter Kolleginnen und Kollegen. Zu meinem Erstaunen bin ich wohl nicht mal der Älteste im Atelierhaus in der Flämming. Dennoch ist die Jugend zumindest zahlenmäßig dominant.
Und das ist gut so!

Ich melde mich wieder, wenn die Malerleiter dann endgültig gegen nen Malpinsel getauscht wurde.
Zusammenfassend: Vorfreude nach langer Malpause!


Hier nun Bilder von einem Atelier (bisher noch) ohne ein einziges Bild!  :-)




Zwischen den Betonpfeilern linksseitig ein großes Regal für künftige Leinwände







Auch hier ein Regal, das auf neue Bilder wartet. Im Vordergrund der Paletten-Wagen, auf dem künftig Palette, Pinsel und Farben mobil sein werden. Aktuell noch fremdgenutzt vom Renovierer.














6/26/2016

Meine Startrampe in L.E.- Neues Atelier im Visier!

Aktuell sieht es so aus, dass ich mich entscheiden kann.
Mehrere Optionen sind plötzlich und unerwartet parallel aufgetan.
Wär hätte das gedacht. Ich nicht.

Wenn es nun ggf. zur Unterschrift des Mietvertrages kommt, werde ich in Kürze dort (siehe Foto unten) einrücken und nach meinem Mammutumzug von Hohenbüssow (ca. 50 Einwohner) nach Leipzig (ca. 550 000 Einwohner) endlich wieder einem geregelten Maleralltag nachgehen können.
Ok noch ä bissle Regale für Töpfe, Tuben, Leinwände und Pinsel müssen noch eingebaut werden.

Doch dann hört man Tietze den ganzen Tag dort singen, summen, fluchen, Freudenschreie ausstoßen (in den seltenen Momenten, wo man glaubt, man hat ´s) und mit sich selbst sprechen.
Im Fokus steht ein 61m²-Atelier in einem sich peu à peu entfaltenden Atelierhaus im Westen der Stadt.
Vorangetrieben von einem privaten Kunstförderer und einem Verein, die diese Industrieimmobilie gemeinschaftlich mit neuem Leben in Form von ausgewählten Bildenden Künstler_innen beleben möchten.
Da gibts erstaunlich tolle Ideen und Konzepte zur Umsetzung und vor allem wohl auch die dazugehörigen Menschen, die dafür brennen. Das gefällt mir, wenn hier und da noch ne Lampe brennt neben den immer lauter klackernd wuchernden Gelddruckmaschienen!
Idealisten mit Faible für Malerei.
Die tuschende und malende Spezies steht da im Zenit der engagierten Akteur_innen.

Mir und meinem Ego selbst war dabei allerdings wichtig >>> groß, hell, leise und Nordlicht. ;-)
Leider ggf. dann 20 Minuten mit dem Fahrrad oder 10 Minuten mit dem Auto, wenns mal kalt ist. Nun, man kann nicht alles haben.
Immerhin nur knapp 10 Minuten mit dem Rad zur BOESNER-Filiale in der Baumwollspinnerei.
Weit genug weg vom Kulturzirkus! Und nahe genug für Leinwand-, Keilrahmen- und Farbeinkäufe.

Falls wir uns die Tage also einig werden, kommen dann bald mehr Hinweise auf das Geschehen vor Ort. So oder so. Schau mer mol. Ich hab so kribbeln im Bauch.

Hier nun ein winziger Eindruck vor (m)einem möglichen (Erst-)Bezug.

2 Räume hell, warm und noch leer!





















Blick ins Grüne







In der Nachbarschaft die Theaterfabrik Sachsen







Alte Briefköpfe der Vorbesitzer

PS: Hier finden Sie ab sofort mein neues Atelier in Leipzig. Besuch nach Vereinbarung gern über meine Mailadresse hier.





5/02/2016

Kunst Offen 2016 in HGW / Leipzig mein aktueller Ateliersuchundfindprozess

Moin, moin werte Freund_innen meiner Bilder. Am 10. Mai um 19:00 Uhr eröffnet die Neue Greifen Galerie in der Greifswalder Steinbeckerstrasse eine Einzelausstellung. Bis zum 18. Juni sind dort meine Arbeiten zu sehen.    http://www.neuegreifengalerie.de/NEUE_GREIFEN_GALERIE/AUSSTELLUNGEN.html

Ich würde mich freuen, viele Besucher begrüßen zu können. Herzlich Willkommen!

Am darauf folgenden Sonnabend und Pfingstmontag zeige ich anläßlich Kunst Offen im Klaviersalon Gläser in der  Greifswalder Brinkstraße 27a  http://klaviersalonglaeser.de/klavier-salon/  Arbeiten auf Leinwand, Papier und Porzellan.  An den beiden oben genannten Abenden musizieren meine Musikantenfreunde vom Orchestrion EVA BLUM im Klaviersalon, um diese Tage jeweils beswingt ausklingen zun lassen. Vielleicht ja auch n Grund mal vorbei zu schauen um uns beim Proben, wie von uns erwünscht, zu belauschen?
Darüber hinaus sind beide Ausstellungen auch eine Gelegenheit sich einmal wieder zu begegnen und zu plaudern. Wir & Ich freuen uns über Neugierige PfingstKunstOffenBesucher_innen am Tag und in der Nacht!



FINISTERE, Spirit, Öl auf Leinwand, 120x140cm, 2014



Zwischenzeitlich bin ich ja nun nach Leipzig umgezogen. Eine tolle Stadt, die ich knapp 30 Jahre nur aus dem Augenwinkel beobachtet hatte, nachdem ich 1985 nach meinem Studium an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst von dort aus freiwillig! in ein einsames Dörflein in Vorpommern gezogen war. Nun also wieder der radikale Wechsel vom 50 Seelendorf am Ende der Welt in eine wuchernde Metropole am Rande Sachsens. Eine wirklich tolle Stadt, an die man sich gut und gern gewöhnen kann. Ich werde es tun!

Naja nun bin ich auf der Suche nach einem Atelier, dass ich vom Gehäuse aus täglich mit den Fahrrad in wenigen Minuten erreichen kann. Und die Kostenfrage sollte auch nicht unerwähnt bleiben. Wer also ein Angebot hat, um mir bei der Ateliersuche zu helfen, gern nehme ich Hinweise und Angebote an. Möglichst nahe meinem Gehäuse in Leipzig-Wahren/-Möckern/-Lindethal.

Einiges hab ich aktuell am Haken. Mal schauen ob wir, der Vermieter und ich, ins Geschäft kommen.
Hier mal eine der Optionen, die u.a. meine Interesse geweckt hat:









Falls es diese Räumlichkeiten werden sollten, poste ich ggf. hier die genaue Adresse. Wer also von Euch Interessent_innen einen Atelierbesuch 2016 oder später in Leipzig plant, wird dann dort gern empfangen. Glücklicherweise hat diese Stadt noch immer einen beachtlichen Leerstand für mögliche Ateliers. Allerdings sind auch Mietzinsen bzw. erhofften Gewinnmargen stetig im Aufstieg begriffen. Mal schauen was geht. Fakt ist so oder so; in Kürze bin ich wieder ein täglich an der Leinwand Agierender.

Beste Grüße aus LE & - = Wolfgang Tietze

1/16/2016

Neue Arbeiten zu Aphorismen von Franz Kafka


Immer wieder beschäftigen mich die Aphorismen Franz Kafkas. Begonnen hatte diese bildnerische Auseinandersetzung, als ich von Freunden 2009 einen Atelieraufenthalt über den Dächern Prags spendiert bekam. Eher zufällig stolperte ich in dieser Zeit über die gesammelten Aphorismen. Ich mag sie sehr. Schon allein wegen ihrer Art Verwirrung und Irritation im Kopf zu stiften. Und natürlich wegen dieser seltsamen schwer zu beschreibenden Kafkastimmung, die einen ergreift, wenn man seine Text liest. Kafka war ein Schwerpunkt meiner Literaturlektüre als ich Jugendlicher war.




Leib, 24x18 cm, Aphorismus 33, Kafka, 2015, Chinatusche Aquacryl auf Leinwand





Eine Welt in der ich mich damals sehr wohl fühlte. Das machte meine spätpupertäre Einsamkeit deutlich erträglicher. Man war nicht allein in einer einem oft sehr fremden Welt. Ich denke das ging bzw. geht wohl vielen Teanagern so. Zumindest in den Siebzigern des 20. Jhh.
Nun mit dem Abstand der Jahre lotzten mich diese kleinen Textfragmente wieder ein wenig in eine seltsame Stimmung. Es war und ist beinahe zwanghaft, nimmt man Feder und Pinsel in die Hand. Was da in einem entsteht und über die Hand wieder verläßt, bleibt auch mir rätselhaft und wird zu einer scheinbar unvermeidbaren Spur der Begegnung mit Kafkas Zeilen.





Paradies, 19x24,5 cm, Aphorismus 82 Kafka, 2015, Chinatusche Aquacryl auf Leinwand







An diesem Ort, 20x27,5 cm, Aphorismus 17 Kafka, 2015, Chinatusche Aquacryl auf Leinwand











Verkehr mit den Menschen führt zur Selbstbeobachtung, 21x30,5 cm, Aphorismus 77 Kafka, 2015, Chinatusche Aquacryl auf schwerem Bütten





Viele Schatten der Abgeschiedenheit, 21x30,5 cm, Aphorismus 4 Kafka, 2015, Chinatusche Aquacryl auf schwerem Bütten



Im Mai 2016 werden diese und ähnlich Arbeiten neben anderen Bildern in der Neuen Greifen Galerie in Greifswald zu sehen sein. Ich freue mich auf die kommende Zusammenarbeit mit dem Galeristen Marcus Schramm in Mecklenburg-Vorpommern, der mich nach meinem kürzlich erfolgten Umzug nach Leipzig nun im Norden vertreten wird.





Viele Schatten, 19x24,5 cm, Aphorismus 4 Kafka, 2015, Chinatusche Aquacryl auf Leinwand







1/07/2016

Bilder aus Studentenzeit - Tausch gegen Kulinarisches









B.B. und G.B., 1982, Öl auf Hartfaserpappe, 135cm x 70cm, Foto: G.B.






L.B. Säugling, 1983, Öl auf Hartfaserpappe, 50cm x 40cm, Foto: G.B.




Als Student an der Leipziger Akademie suchte und fand ich während des zweijährigen strengen Grundstudiums Modelle, um mein akademisch Erlerntes am lebenden Beispiel in Bildform zu bringen. Nach den Phasen des Gipsköpfezeichnens und intensiven Studien an in Posen verharrenden Kunsthochschulmodellen war ich dankbar, wenn ich im Freundeskreis „Opfer“ für meine Bildfindungen fand. Natürlich brauchte es nach dem Diplom daselbst noch Jahre, um sich anschließend von dieser Prägung zu „befreien“ bzw. einen mir gemäßen Umgang damit zu finden.
B.B. und G.B. gehörten damals zu meinem engeren Freundeskreis in Leipzig und es gab eine schöne Vertrautheit zwischen uns.
Die junge Familie bekam in dieser Zeit meines Studiums Nachwuchs und ich wollte sowohl die Hochschwangere und unbedingt den dann Neugeborenen L.B. malen. Das tat ich dann auch.

Nun sind über 30 Jahre vergangen und beim Aufräumen meines Speichers in Vorpommern fand ich zahlreiche Arbeiten dieser Zeit wieder, unter anderem auch diese beiden hier gezeigten Bilder.
Ich beschloss im Sommer 2015 den Kontakt wieder herzustellen, der über die Jahrzehnte verloren gegangen war und bot G.B. ein Tauschgeschäft an.
>>> Ein köstliches gemeinsames Gastmahl gegen diese zwei Bilder? Die B.s ließen sich gern darauf ein.

Der Tausch ist zwischenzeitlich vollendet. Ein Wildschmorgulasch vom Hirsch und Reh in Rotweinsauce, dazu hausgemachte Böhmische Knödel + 1 Liter Ur-Krostitzer nebst 1 Wodka „Partisan Belarus“ wechselten im Leipzig-Connewitzer „Waldfrieden“ den Besitzer.
Beide Parteien waren mit diesem Tauschgeschäft sehr zu frieden.
Ich möchte jedoch nicht versäumen darauf hinzuweisen, dass das eine einmalige Angelegenheit im Kontext persönlicher Vergangenheitsaufarbeitung war, die jedoch potentielle Freunde meiner Kunst nicht zwingend zur Nachahmung animieren möchte. Auf Dauer könnte das die Existenz des allgemeinen Kunstbetriebes nachhaltig gefährden. Als Sympathisant des Naturalienhandels gönnte ich mir diesen Rückfall in diese anachronistische "Zahlungsform". 



 

Bildübergabe an G.B. Ende 2015 in meiner Küche in Leipzig, Foto: G.B.