7/12/2011

William Turner. Maler der Elemente - Ein Besuch im Bucerius Kunst Forum in Hamburg




Selbstporträt, 1798, Tate Gallery
                                                                 
Aquarelle und Ölbilder aus der Tate in London, aus britischen, deutschen und amerikanischen Sammlungen zeigt noch bis zum 11. September das Hamburger BUCERIUS KUNST FORUM
Und das ist ein Fest für das Auge! Thematisch und zeitlich sortiert und verteilt über die zwei Ausstellungsetagen läuft der Betrachter einer Malspur eines in seiner Bedeutung  noch weit ins Heute hineinreichenden Malers nach und darf sich dabei von der Leichtigkeit dieser Malerei betört durch dessen Universum tragen lassen. Kein Mekka für Freunde der figurativen Malerei. Das könnte  man meinen. Dominat ist nunmal in seiner Malerei die Landschaft in ihren Dimensionen von Diffusität, sich scheinbar auflösender Materialität. Suggestion statt purer Abstraktion. Nicht die Ohnmacht des Menschen gegenüber der Natur sondern eher die Erhabenheit der Schöpfung wird hier immer wieder gefaßt. Europäische Romantik nicht nur formal aus anderer Perspektive als der eines  Eugène Delacroix oder eines Caspar David Friedrich und anderer bildkünstlerisch tätiger Zeitgenossen. 
Ob nun die zahlreichen klein-  und mittelformatigen Aquarelle mit dramatischen Szenarien auf  dem Meer, im Gebirge oder eben nur im Himmel. Turner findet, so scheint es, zu formlosen Entsprechungen, die dem von ihm eben erfahrenen Eindruck von Natur Würde und Größe verleiht. Er legt damit Zeugnis seines Selbstverständnisses als Maler ab und lässt dem Dazwischen von Licht und Luft zum Ort seiner Weltanschauung werden. 
Heute gern als Ahne der nachfolgenden Impressionisten verstanden oder auch als Inspirateur des Informell zitiert, war er zu seiner Zeit einer der umstrittensten Maler des Abendlandes. 
Wie immer begleitet die Ausstellung dokumentierend ein sehr beindruckend gemachter diesmal über 250-seitiger Katalog  mit dem Titel "William Turner. Maler der Elemente". Für ganze 29,- € auch im Buchhandel erhältlich, ist er eine Empfehlung für den Wissendurstigen, befaßt er sich doch komplex in der vom Veranstalter  gewohnten Gründlichkeit mit dem Geist der Zeit des Protagonisten in Kultur und Wissenschaft.
Amüsiert bin ich von der formulierten Aussage eines Autors, dass die zu Turners Lebzeiten besonders häufig erruptierenden Vulkane und das dadurch dauerhaft eingetrübte Tageslicht vermeindlich einen Einfluß auf seine "Diffusität" gehabt haben soll. 
Ein Veto ist hier überflüssig! 
Einen unverstellten Blick allen PilgerInnen im Bucerius Kunst Forum, alternativ anschließend von Oktober bis Anfang Januar in Krakau im Muzeum Narodowe oder folgend bis Mitte Mai 2012 dem Künstler vielleicht am "nächsten" in Margate im Turner Contemporary.













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