1/28/2011

PARADISO. CANTO II - Im kleinen Nachen

                   
DGK, Im kleinen Nachen, 2011, 15 cm x  20 cm, Chinatusche auf Büttenpapier, zur besseren Präsentation auf grauem Fond eingescannt


 



Dieses  Blatt ist nun nicht mehr erhältlich. Auf Wiedersehen am nächsten Wochenende 
vom 04.02. bis zum 06.02.2011 auf diesem Blog.

Im dritten Buch vom Paradies lese ich täglich und fand eine Textpassage, zu der ich in den vergangenen Tagen einige Zeichnungen machte.
In der original altitalienisch toskanischen Fassung bei Dante heißt es im zweiten Gesang im Paradies: 

Canto secondo

O voi che siete in piccioletta barca,    
   desiderosi d'ascoltar, seguiti
   dietro al mio legno che cantando varca,
tornate a riveder li vostri liti: 
   non vi mettete in pelago, ché forse,
   perdendo me, rimarreste smarriti.

 

Philalethes, Pseudonym des Johann von Sachsen  (1801–1873), sächsischer König und Übersetzer, übertrug diese Zeilen so ins Deutsche:

 

Zweiter Gesang


O ihr, die ihr in einem kleinen Nachen
voll Sehnsucht zuzuhören nachfolget
seid meinem Schiff, das mit Gesang einherzieht,
kehrt um, dass wieder euern Strand ihr sehet!
Begebt euch nicht aufs hohe Meer, ihr möchtet
verirrt dort bleiben, wenn ihr mich verlöret!






1/26/2011

Von den Mühen - Beatrice

Beatrice erläutert Dante am Beginn des Höhenfluges im Paradies die Ordnung, mit der Gott das Universum versehen hat und gebraucht dabei ein schönes Gleichnis. "Allein so wie oft ein Werk wegen seiner unfolgsamen Materie nicht nach der Absicht des Künstlers ausfällt, - eben so weicht zuweilen das Geschöpf, welches das Vermögen besitzt, sich frey nach einer andern Seite zu lenken, von dem Schwunge nach jener Höhe, wohin es sein Instinkt emportreibet."  
Übersetzte der Barockdichter Lebrecht Bachenschwanz in Prosa.





 

1/23/2011

Vorworte - Versteigerung Nr.: 01

Nun ist es bald soweit: Heute, in 8 Tagen wird hier mein erstes Blatt via Internet in einer Versteigerung zum Erwerb angeboten!
Am kommenden Freitag, den 28. Januar ab 20.00 Uhr werde ich eine in dieser Woche entstandene Arbeit hier auf meinem Blog als Unikat anbieten und bis Sonntag, den 30. Januar 20.00 Uhr ebenda Angebote per mail entgegennehmen. Wer also bis Sonntagabend 20.00 Uhr das Höchstgebot abgibt, erhält den Zuschlag. Ich arbeite momentan an kleinformatigen Blättern, denen später in meinem alltäglichen Schaffen dann klein- aber auch großformatige Arbeiten in Öl auf Leinwand folgen werden. Doch zunächst biete ich ab dem 28.01. zur Auktion am 30.01. eine Tuschezeichnung auf handgeschöpftem Büttenpapier 110g/cm² in den Maßen 15 cm x 20 cm an, der dann jeden Sonntag zu gleichen Konditionen weitere folgen. Zunächst zum Stoff und Thema meiner aktuellen Beschäftigung mit der Göttlichen Komödie von Dante, speziell seiner Reise durch die himmlischen Sphären.
Bis dahin ist noch etwas Zeit und Gelegenheit auch auf meiner Homepage Arbeiten zum Thema des letzten Jahres zu betrachten. Ich freue mich über das Interesse an meiner Arbeit und wünsche allen entschlossenen und zögerlichen Bietern noch eine schöne Woche.








1/20/2011

Exempel-Wiepersdorfer Blätter


                                                                                                                                                                                                                

DGK, W. Bl., Nr.16, Paradies, 2010, 21,5 cm x 20,5 cm, Chinatusche und Schlagmetall auf Karton
                                     
 

 
Eines meiner aktuellsten Blätter zur Divina Commedia, entstanden während meines Aufenthalts im Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf, ist hier abgebildet. Paradiso. Die Reise des Dante in Begleitung von Beatrice zu den Gestirnen durch die neun himmlischen Sphären des Paradieses, beschrieben in dreiunddreißig Gesängen.
Immer wieder lese ich in verschiedenen Übersetzungen und verliere mich dabei gern als Leser in den wundervollen Reisebeschreibungen des Dichters.
Dantes „Die Göttliche Komödie“ hat über die Jahrhunderte zahlreiche Autoren zu eigenen Übersetzungen angeregt. Über 60 Übersetzungen in die deutsche Sprache sind bekannt. Der überwiegende Teil davon widmet sich der am Vorbild orientierten Versform. Eine der ältesten und in Buchform verlegten Prosa-Textausgaben ist die von dem Deutschen Lebrecht Bachenschwanz.  Zwischen 1767 und 1769 in Leipzig im Eigenverlag erschienen, schreibt er anerkennend im „Vorberichte“, heute wohl eher Vorwort genannt, zum großen Dante; Ende des letzten und dritten Gedichts von dem Paradiese:
„Ich lege nunmehr der gelehrten und edeldenkenden Welt die Uebersetzung des dritten und letzten Dantischen Gedichts von dem Paradiese vor Augen. Ich gestehe es frey, daß mir die schwere Uebersetzung dieser drey außerordentlichen Gedichte auch eine außerordentliche Mühe verursacht hat. Und ich bekenne es öffentlich, daß meine hülflose Schulter unter der Last einer so schweren Arbeit oft gezittert, und mein Fuß auf so ungebahnten Wegen oft Fehltritte gethan hat.
Ich habe alle meine Kräfte gesammlet, um eine Unternehmung zu vollenden, über welche selbst weise und gelehrte Fürsten mir ihre Zufriedenheit in den huldreichsten Ausdrücken bezeigt haben. Und Hamburgs, Leipzigs, und andere gelehrte und würdige Kunstrichter haben, als vorzügliche Kenner des Dante, aus Einsicht und Billigkeit, durch ihren unpartheyischen Beyfall, durch ihre bescheidenen Erinnerungen, und durch ihre gütigen Aufmunterungen mir so viel Muth eingeflößet, daß ich solches öffentlich rühmen muß.
Allein werden nicht die erhabenen Wahrheiten in diesen lehrreichen Gedichten vielen Sterblichen von zu herbem, von zu scharfem Geschmacke seyn? - Auf diese Frage, welche Dante, aus Vorsicht, in Paradiese aufwarf, erhielt er daselbst folgende Antwort:
'Deine Stimme, die Stimme der Vernunft, der Tugend, und der Religion, wird gleich dem Winde seyn, der die höchsten Gipfel vorzüglich erschüttert; ein nicht geringes Zeichen einer edlen Seele. Nur einem mit eigener, oder mit fremder Schande befleckten Gewissen wird deine Rede empfindlich und herbe seyn. - Laß daher unreine Seelen immer dadurch verwundet werden. - Denn wird auch deine Rede anfangs von widrigem Geschmacke seyn, so wird sie nachher, wann sie verdauet ist, eine Nahrung zum Leben lassen.' “

Carl Nyholm, ein dänischer Professor, übertrug  „Dante Alighieri Die Göttliche Komödie aus dem Italiänischen übersetzt und mit Anmerkungen begleitet von Lebrecht Bachenschwanz“ im Jahre 2003 in eine digitale Form und machte so diese nur noch in seltenen Originalausgaben überlieferte Übersetzung aus dem 18.Jh. jedem Interessenten zugänglich. Dank und Respekt für diese schöne Idee und aufwändige Leistung! 





1/12/2011

Ein Ausflug mit Chagall

Vorurteile gegenüber der Malerei Chagalls gab es schon zu seinen Lebzeiten. Eine Gelegenheit selbige aufzuheben oder zu vertiefen gibt es noch bis zum Sonntag, dem 16. Januar im Bucerius Kunst Forum in Hamburg. Marc Chagall. Lebenslinien
Ich selbst bin gern in diesen kleinen musealen Räumen mit gut und also sorgfältig und vor allem aber überschaubar gemachten Ausstellungen. Und diese sind täglich zugänglich.
Nun Chagall und ich. In meiner Jugend bewunderte ich die Kaltnadelradierungen zu Witebsk, Ort seiner Kindheit und Jugend. Samtig schwarze Himmel, fiedelnde Bauern und fliegende Großväter. Später dann er selbst mit der Liebsten ebenda. Wo fliegen, wenn nicht im Himmel? Und diese Himmel tragen! Wer die Bilder von Bonnard, Utrillo und Modigliani sah und mag, darf auch die Chagalls schätzen. 
Chagall ein Artist? Nein ein Zauberer!
Für mich eine Überraschung die Malhaut seiner Bilder. Weg mit den gut gehüteten Vorurteilen. Nicht kunstgewerblich etwa oder gar raffiniert naiv sich gebend.
Ein Maler, der aus dem Kopp malt! Das gefällt mir. Farben erfunden und mit den Sinnen auf dem Malgrund getupft, gewischt, gezeichnet, verworfen und entschieden positioniert. Bilder, die sich auch ohne historisierende Gebrauchsanweisung mitteilen und dabei ein Gefühl von Melancholie und herber Fröhlichkeit fest in die eigene Erinnerungswelt des Betrachters projizieren. Die Malhaut. Der Süchtige weiß, dort finden die Entdeckungsreisen statt.
Wenn irgendwer vor Ort sich findet, der das Personal, geschickt freilich, ablenkt, dann empfiehlt es sich flink dicht mit den Augen in das Bild sich zu bohren, bis recht fern und leise eine akustische Warnung trötet.
Der Maler würde diese Nahwahrnehmung wohlwollend gestatten! Letztlich ist nun mehr auch die pastoseste Stelle durchgetrocknet und die Penetranz der sehr wachsamen und argwöhnenden Wärter sollte schon um der eigenen guten Laune Willen gelegentlich durchbrochen werden. Wer erträgt schon wirklich wohlwollend den jegliche Intimsphäre aufhebenden Kontrollblick eines Uniformierten? Im Moskauer Museum of Modern Art, kurz MOMA genannt, sah ich unlängst einen „Chagall“ mit einem 1 cm²  großem Loch unübersehbar in Bildmitte. Vermutlich war ich nicht der Erste und nicht der Letzte der irritiert  diesen Frevel sah.
Also, nur Mut denen mit lauteren Absichten.   
Marc Chagall. Lebenslinien ein guter Ausflugsort für eine Reise in die Welt des Marc Chagall.






1/11/2011

Blick und Gruß in den Januarhimmel

Manfred de la Motte wurde heute vor 76 Jahren geboren.
Anfang der 90er begegnete ich ihm zum ersten Mal. Eine Ausstellungseröffnung in der renommierten Berliner Galerie Georg Nothelfer in Gesellschaft mit dem Greifswalder Galeristen Hubert Schwarz. Er residierte beeindruckend hinter dem wuchtigen Designerschreibtisch der Galerie. Redigierte einen Text. 
Ein Pedant! Wenig später gab es Verabredungen, Manfred de la Motte lud mich als Kurator in von ihm verantwortete Ausstellungen, wir reisten in Frankreich zusammen nach Autun. Er zeigte mir als Feinköstler Delikatessengeschäfte im alten Paris, testete mit mir die köstlichsten Zuckerrohrgesöffe der Stadt im Angebot der karibischen exkolonialen La Rhumerie am Boulevard Saint-Germain. Beinahe die unendlich lange Karte hinauf und hinab. Und es war Sommer in Paris! Fluxus oder Informel, Jetztkunst oder frühromanische Skulptur im Louvre. Mit ihm zu flanieren, kleine Törtchen zu probieren oder auch einmal herzhaft zu fluchen über die rotierenden Dollarzeichen in den Augen der Krämerseelen im Kunstgeschäft. De la Motte vermisste dort oft den Pioniergeist der Entdecker und den Mut zum Wagnis. Er war immer ein wacher Geist, der gern auch um die Ecke dachte und  in seinem Engagement für Kunst eilte er anderen Enthusiasten  auch gern ein paar Schritte voraus.
In einem bin ich mir sicher, gibt es einen Künstlerhimmel, dann hat er dort viel zu tun.









1/06/2011

A painting a day - Eine Offerte und ein Anfang

                                              DGK, W. Bl., Nr. 37, Paradies, 2010, 17,5 cm  x  35 cm, Chinatusche auf Karton


Nulla dies sine linea - kein Tag ohne Linie - diese Sentenz nach Plinius und wohl eine Tageslosung für jeden Bildkünstler steht einem Phänomen gegenüber, dass ich seit geraumer Zeit gelegentlich aus dem Augenwinkel beobachtend beargwöhne: A painting a day. Eine Idee aus Übersee, Bilder direkt von den Malenden unter die Sammelnden zu bringen - dies ohne handelnde Galeristen, in Museen agierende Kuratoren und weitestgehend ohne Feuilleton. Nun ist Malerei eine sehr freie Sache und nichts ist überzeugender als erfolgreicher Handel. Oder?
Da ist schon mit oberflächlichster Wahrnehmung sehr viel Fragwürdiges auf den Plattformen, beispielsweise auch in Blogs zu sehen. Und ja, es gibt zumindest suggerierte Erfolgsgeschichten hier und da im Selbstvermarkten. Jeden Tag ein Bild an den Meistbietenden zu versteigern, kann das gut gehen? Hat dies außer dem monetären noch einen anderen Sinn? Freilich, die Käufer und Sammler freut es, wenn sie einen „guten“ Tag erwischt haben. 
Wird der Feilbietende jeden Tag am Rechner sitzen und Sklave der eigenen Geschäftsidee sein? Der Eine oder die Andere führt dabei das Wort: Freiheit im Munde. Neue Fragezeichen. Bringt der anbietende Künstler sich nicht um einen wichtigen Teil seiner Unabhängigkeit, wenn er, wie ein Laufwerk täglich ein Thema, ein Format und einen imaginären Einkäufer bedient? Wie reagiert der sich im Netz präsentierende Künstler auf ein sich abzeichnendes Interesse an ganz originären Objekten? Wie beeinflusst der Meistbietende die künstlerische Vita des Erzeugers von Bildkunst? Wie beeinflusst dieser Handel aus dem Atelier heraus den ohnehin lädierten Kunstmarkt in seinen sich erneuernden Strukturen? Gibt es tatsächlich neue Rivalitäten oder sind die Galeristen gar mittlerweile daran interessiert, dass sich Künstler auch autonom vermarkten? Was spricht dagegen, kleinformatige Arbeiten direkt vom Künstler via Internet zu erwerben. Größere sollte man grundsätzlich ohnehin besser beim Galeristen oder beim Künstler vor Ort sinnlich wahrnehmen und dann glücklich nach Hause tragen. Ein vermutlich ambivalentes Agieren? Produktiver Widerstand und kritische Selbstreflexion sind da wohl die klassischen und bewährten Paten gegen verfälschende Einflussnahme des Wohlgefallens im Kleide des Mammon. 
An eines darf jedoch erinnert werden, ein unmittelbareres Agieren und Reagieren der Beteiligten als im Internet ist nur im offline-Leben möglich, stehen sich die Akteure da doch leibhaftig gegenüber. Anonym, das weiß man, ist der user gern schnell dabei, Meinung zu machen. So what. Immerhin, die Welt zumindest in Teilen „bei sich zu Hause“, Distanz und Nähe gleichermaßen, Wertschätzung und harsche Kritik ebenso. Das bildet und schärft den Verstand und öffnet Tore, von denen heute bisher vielleicht noch keiner Kenntnis hat. Und das ist doch was!
Am Sonntag den 30. Januar 2011 werde ich beginnen, jeden Sonntag in Folge, eine aktuelle Arbeit zu versteigern. Die Modalitäten der Auktion gebe ich zuvor noch auf diesem Blog bekannt. Zunächst werden dann regelmäßig kleinformatige Tuschzeichnungen angeboten, die das zeichnerische Ergebnis meiner gegenwärtigen Beschäftigung mit dem Dante-Epos dokumentieren und begleiten. Das Thema dieser angebotenen Tuschzeichungen: Paradiso. Die Arbeiten sind ausschließlich Originalzeichungen und somit Unikate. Es würde mich sehr freuen, wenn viele Neugierige und Wegbegleiter ihre Blicke und ihr Interesse auf meinen Blog und meine Aktivitäten im Netz richten würden. Für sachdienliche Tipps und Hinweise auf eventuelle inhaltliche oder formale Fehler in diesem Blog meinerseits bin ich sehr dankbar. 






Das Bild, der Preis – ein offenes Geheimnis


Jeder Kunstliebhaber stellt sich einmal die Frage, wie der Preis eines Kunstobjektes festgelegt wird. Eine undefinierbare pikante Angelegenheit? Mitnichten. Am Kunstmarkt gelten Regeln ähnlich denen am Wochenmarkt. Bekanntestes Beispiel ist die Preisbildung an Hand der Nachfrage. Nun mögen einige aufschreien, ob des Vergleiches. In meinem Fache der Malerei und Zeichenkunst ist die Sache recht einfach. Da gib es eine Formel. Der Endpreis, den der Kunde beim Geschäftsabschluss an den Künstler oder wahlweise Galeristen zahlt, entsteht im Ensemle verschiedenster Kriterien und Abwägungen.
Folgende Voraussetzungen werden ins Kalkül gezogen: Zunächst die Vita des Künstlers. Wo hat er welche Ausbildung erfahren, mit welchen bedeutenden Stipendien wurde er ausgezeichnet? Wer hat sein Werk schon wo präsentiert (Museen, Galerien, Kunstmessen)?  Wer hat schon in den Künstler investiert (Museen, Sammlungen, Galerien)? Aber auch diverse Fixkosten im Atelier und Galeriebetrieb sind preisbildend und natürlich auch die Bedeutung des zu bewertenden Werkes selbst für das Schaffen des Autors. Nur wie bilden all diese Faktoren einen Preis? Wird da etwa aus dem Bauch heraus entschieden? Natürlich gibt es das auch. Da wäre die reine Spekulation im Spiele. Doch der seriöse Künstler beziehungsweise Galerist geht behutsam mit diesen Entscheidungen um, denn des Sammlers Gunst ist hohes Gut und wechselseitiges Vertrauen ist oberstes Gebot. Wir wissen, Kapital ist ein scheues Reh. Auch am Kunstmarkt. Und welche Blüten dieser Markt so treiben kann, wird sehr anschaulich in der Dokumentation „Die Millionenblase“ des Filmemachers Ben Lewis für ARTE. Noch zu sehen bei youtube.


http://logr.org/crank/files/2009/05/800px-dollarnote_hq.jpg
                                                    

Nun zurück zum redlichen Handel und der Preisbildung. Am Anfang einer Malerkarriere bildet der Künstler möglicherweise selbst nach Schätzungen und Begehrlichkeit am entstehenden Interesse an seinen Arbeiten einen Basispreis. Das ändert sich oft schnell, wenn der Künstler durch die Zusammenarbeit mit einer oder mehreren Galerien „geadelt“ wird, die im  internationalen Kunstmessehandel involviert sind. Nun kommt das Risiko, ein Schuss Spekulation (Marge) und die oft nicht unerheblichen Fixkosten des Galeriebetriebes hinzu. Es erfolgt nun eine Aufwertung per se. All das sind ausgewählte maßgebliche Kriterien aus denen der Bedeutungsfaktor X entsteht. Nun wie weiter? Jetzt wird’s einfach.
Die am Markt übliche Form einen Preis für eine Bild zu ermitteln ist simpel, einleuchtend und zugleich irritierend. Die Formel: Man nehme Höhe plus Breite des Bildformates  in Zentimetern  und multipliziere diesen Wert mit dem Faktor X.
Mir persönlich beispielsweise wird bei dieser Rechenaufgabe am Markt bei Mittel- und Großformaten ein Faktor zwischen 18 und 20 zugeschrieben, bei kleinen Formaten hingegen zwischen 7 und 9. 
Da mir dieses Modell nicht besonders zusagt, habe ich auf meinem Rechner eine mathematische Formel, die mir hilft, einen proportionalen Preis zu ermitteln, der sich am oben genannten Faktor X orientiert. So komme ich zu beinahe identischen Ergebnissen und es wird nach meinen Eindruck für den Kunden leichter nachvollziehbar.
Erwähnt werden sollte noch, dass es gängige Praxis ist, bei Papierarbeiten ca. 10 % vom ermittelten Betrag abzuziehen. Die o.g. Formel kommt natürlich ausschließlich bei Unikaten zur Anwendung. Editionen von Originalgrafiken und serielle Arbeiten werden am Kunstmarkt  nach anderen Kriterien bewertet, sind sie doch oft in unterschiedlichsten Auflagenhöhen erschienen. Vielleicht wurden nur 5 Bögen an einer Handpresse des Künstlers im Atelier gedruckt. Oder es wurde eine überschaubarer Auflage in einer kleinen privaten Grafikdruckerei editiert. Aber auch bewusst irritierend als Originalgrafiken deklarierte Reproduktionen von vorliegenden Originalzeichnungen werden gelegentlich in schier unendlich hohen Stückzahlen vervielfältigt und angeboten. Doch darüber mehr in einem späteren Post. 


http://www.cappellmeister.com/wp-content/500euro.jpg


Ich hoffe dieser Ausflug an Mammons Reichsgrenze hat Ihre Beziehung gegenüber der Kunst nicht allzu sehr eingetrübt. Nur geschätzte 5 % der Künstler und nicht nennenswert mehr Prozentpunkte bei den Kunsthändlern und Galeristen leben gut vom erwirtschafteten Kapital am Markt. Doch der Slalom im Mahlstrom geht weiter. Zwischen Idealismus und purer Existenzbehauptung sind die instabilen Wegweiser für die Aufrichtigen unter den Kunstbesessenen gesetzt.
Letztlich ist und bleibt Kunst KUNST und Markt MARKT. Und das sollte und wird so bleiben!







1/03/2011

Ich bin der Neue.









Ein Neuling betritt das Podium der Blogger. Ich erobere vorsichtig dieses mir noch femde und neue Medium. Ergänzend zu meiner website werde ich hier aktuelle Arbeiten vorstellen. Während meines Aufenthaltsstipendiums im Künstlerhaus "Schloss Wiepersdorf" entstand u.a. kürzlich das hier abgebildete großformatige Blatt zur "Göttlichen Komödie" von Dante Alighieri, Aquacryl und Chinatusche auf Büttenpapier, 2010, 190cm x 125 cm.