12/30/2011

INFERNO. Canto XXVI - Sämtliche Sterne des Pols sah die Nacht








DGK, 2011, Sämtliche Sterne des Pols sah die Nacht,  20 cm x 14 cm, Aquacryl, 
Tusche auf c-print,  umseitig Textzeilen  mit Bleistift



Dieses  Blatt ist nun nicht mehr erhältlich. Auf Wiedersehen zur nächsten Auktion vom 06.01. bis zum 08.01.2012 auf diesem Blog.


Tutte le stelle già de l'altro polo
   vedea la notte, e 'l nostro tanto basso,
   che non surgëa fuor del marin suolo.
Cinque volte racceso e tante casso
   lo lume era di sotto da la luna,
   poi che 'ntrati eravam ne l'alto passo,
quando n'apparve una montagna, bruna
   per la distanza, e parvemi alta tanto
   quanto veduta non avëa alcuna. 
Dante Alighieri


   Sämtliche Sterne des anderen Pols sah die Nacht, unseren
aber so tief, dass er nicht mehr über die  Meeresfläche hoch-
kam.
   Fünfmal entzündet und eben so oft wieder erloschen
war das Licht unterhalb des Mondes, seit wir uns auf die
hochgefährliche Fahrt eingelassen hatten,
   da erschien vor uns ein Berg, dunkel noch, weil sehr
weit weg, und er kam mir so hoch vor, wie ich noch niemals
einen sah.
Hartmut Köhler











12/22/2011

INFERNO. CANTO XXIII– Stillschweigend gingen wir nun ganz allein







DGK, 2011, Stillschweigend gingen wir nun ganz allein,  20 cm x 14 cm, 
Aquacryl, Tusche auf c-print,  umseitig Textzeilen  mit Bleistift





Dieses  Blatt ist nun nicht mehr erhältlich. Auf Wiedersehen zur nächsten Auktion vom 30.12. 2011 bis zum 1.1.2012 auf diesem Blog.





Canto XXIII, nel quale tratta de la divina vendetta contra l'ipocriti; del quale peccato sotto il vocabulo di due cittadini di Bologna abomina l'auttore li bolognesi, e li giudei sotto il nome d'Anna e di Caifas; e qui è la sesta bolgia.
           
Taciti, soli, sanza compagnia
   n'andavam l'un dinanzi e l'altro dopo,
   come frati minor vanno per via.  
Vòlt'era in su la favola d'Isopo
   lo mio pensier per la presente rissa,
   dov'el parlò de la rana e del topo;       
ché più non si pareggia 'mo' e 'issa'
   che l'un con l'altro fa, se ben s'accoppia
   principio e fine con la mente fissa.       
           E come l'un pensier de l'altro scoppia,
   così nacque di quello un altro poi,
   che la prima paura mi fé doppia.
Io pensava così: 'Questi per noi
   sono scherniti con danno e con beffa
   sì fatta, ch'assai credo che lor nòi.       
Se l'ira sovra 'l mal voler s'aggueffa,
   ei ne verranno dietro più crudeli
   che 'l cane a quella lievre ch'elli acceffa'.       
Già mi sentia tutti arricciar li peli
   de la paura e stava in dietro intento,
   quand'io dissi: "Maestro, se non celi      
te e me tostamente, i' ho pavento
   d'i Malebranche. Noi li avem già dietro;
   io li 'magino sì, che già li sento". 
Dante Alighieri
     


    



Von der Hölle. Drey und zwanzigster Gesang.
Übersicht Inhalt:

Der Dichter erzählet, wie er von den Teufeln verfolgt, vom Virgilius aber gerettet und in den sechsten Abgrund gebracht worden sey, in welchem die Heuchler, mit überaus schweren bleyernen Mänteln bekleidet, ganz langsam einhergiengen. Hier spricht Dante mit zween Ordensbrüdern, und sieht den Hohenpriester Caiphas und seine ganz besondere Strafe.

Stillschweigend und ohne Gesellschaft giengen wir nun ganz allein, der eine vor, der andre hinten nach, so wie bisweilen Capucinermönche einzeln einher zu gehen pflegen. Ich hatte meine Gedanken, wegen des gegenwärtigen Streits, auf die Aesopische Fabel von der Maus und dem Frosche, gerichtet, deren Vergleichung nicht besser, als gegenwärtig hier, statt finden kann. Denn eine Begebenheit kann mit der andern ganz wohl verglichen werden, wenn die Gelegenheit, der Ausgang und die Absicht von beiden mit einander übereinstimmen. Und wie ein Gedanke aus dem andern entspringt, so entstand aus dem von der Fabel ebenfalls ein neuer, der aber meine  anfängliche Furcht verdoppelte. Ich dachte also: Die sind unsertwegen mit Schaden und mit so einem listigen Streiche angeführet worden, so wie sie ganz vermuthlich uns anzuführen gedacht haben. Wenn nun Zorn und Rache sich mit ihrer Bosheit vergesellschaften, so werden sie uns gewiß so grausam nachsetzen, als kein Hund hinter dem aufgespürten Hasen herschießen kann. Ja, ich empfand schon, daß mir vor Furcht alle Haare zu Berge standen, und war immer hinter mit aufmerksam, bis ich endlich sagte: Mein Lehrer, wo du dich und mich nicht schleunigst verbirgst, so bricht meine Furcht vor den Malebranken in ein Erschrecken vor ihnen aus. Gewiß, wir haben sie schon hinter uns, und ich bilde sie mir so stark ein, daß ich sie schon fühle…
Lebrecht von Bachenschwanz


















12/14/2011

INFERNO. CANTO XXII – Dichter mit Dämonen im Abgrund








 DGK, 2011, Dichter mit Dämonen im Abgrund gehend,  14 cm x 20 cm, Aquacryl, Tusche auf c-print,  umseitig Textzeilen  mit Bleistift

Dieses  Blatt ist nun nicht mehr erhältlich.


   Canto XXII, nel quale abomina quelli di Sardigna e tratta alcuna cosa de la sagacitade de'
barattieri in persona d'uno navarrese, ed è de' barattieri medesimi questo canto.
Io vidi già cavalier muover campo,
   e cominciare stormo e far lor mostra,
   e talvolta partir per loro scampo;     
corridor vidi per la terra vostra,
   o Aretini, e vidi gir gualdane,
   fedir torneamenti e correr giostra;    
quando con trombe, e quando con campane,
   con tamburi e con cenni di castella,
   e con cose nostrali e con istrane;      
né già con sì diversa cennamella
   cavalier vidi muover né pedoni,
   né nave a segno di terra o di stella.  
Noi andavam con li diece demoni.
   Ahi fiera compagnia! ma ne la chiesa
   coi santi, e in taverna coi ghiottoni.  
Dante Alighieri





Von dem Fegfeuer. Zwei und zwanzigster Gesang.
Übersicht Inhalt:
Die Dichter gehen in Gesellschaft mit den Teufeln durch den Abgrund der Betrüger fort, und sehen, wie einer von den Verdammten daselbst von ihnen gefangen wird. Dieser redet mit dem Virgilius, und findet eine feine List, wodurch er den Klauen der Teufel entwischet, die über dergleichen Streich ganz verwirrt werden. Und unterdessen setzen die Dichter ihren Weg weiter fort.
Ich habe doch ehedem gesehen, wie schwere Cavallerie zu Felde zieht, wie sich ihr Kriegssturm anhebt, wie sie ihre Musterung hält, und wie sie zuweilen zu ihrer Rettung die Flucht nimmt. Ich habe leichte Truppen, und zwar auf euren Feldern, o! Aretiner, herumstreifen, fouragieren reiten, scharmüzeln sehen. Ich habe Turnierrennen und Ritterspiele, und alle diese Aufzüge, bald unter dem Klange der Trompete, bald unter dem Schalle der Glocken, bald unter Rührung der Trommel, bald unter Rauch und Feuer auf festen Höhen, und mit andern bei uns und unter Fremden üblichen Sachen begleitet gesehen. Allein unter einer so seltsamen Feldmusik, als dieß Commando fortzog, so habe ich doch noch nie weder Reuterey, noch Fußvolk, noch ein Schiff, das Land oder den Nordstern erblickt, fortziehen sehen.
Wir giengen also mit den zehn Teufeln fort. Grausame Gesellschaft! Jedoch, in der Kirche muß man es mit den Heiligen, und in der Hölle mit den Teufeln sich gefallen  lassen.
Lebrecht Bachenschwanz











12/09/2011

INFERNO. CANTO XXI – In Malebolge






DGK, 2011, In Malebolge.,  17,5 cm x 29,5 cm, Aquacryl, Tusche auf c-print,  umseitig Textzeilen  mit Bleistift



Dieses  Blatt ist nun nicht mehr erhältlich. Auf Wiedersehen zur nächsten Auktion vom 16.12. bis zum 18.12.2011 auf diesem Blog.




Così di ponte in ponte, altro parlando
   che la mia comedìa cantar non cura,
   venimmo; e tenavamo 'l colmo, quando       
restammo per veder l'altra fessura
   di Malebolge e li altri pianti vani;
   e vidila mirabilmente oscura.  
Quale ne l'arzanà de' Viniziani
   bolle l'inverno la tenace pece
   a rimpalmare i legni lor non sani,…
Dante Alighieri



   So, von Brück´ zu Brücke, anderes beredend,
was meine Komödie nicht zu besingen braucht, kamen wir weiter;
und als wir wieder oben auf der Wölbung anlangten,

   blieben wir stehen, um den nächsten Felseinbruch von
Malebolge, dem Schurkenzwinger, mit den nächsten vergeblichen Klagen zu schauen; und ich musste sehen, dass er entsetzlich schwarz war.

   Wie im Arsenal der Venezianer winters, wenn sie nicht
fahren können, das zähe Pech kocht, das zum Bestreichen
der lecken Schiffe dient,…
Hartmut Köhler













12/02/2011

INFERNO. CANTO XVIII – Das ist Thais, die Hure.






DGK, 2011, Das ist Thais, die Hure.,  16 cm x 18 cm, Aquacryl, Tusche auf c-print,  umseitig Textzeilen  mit Bleistift



Dieses  Blatt ist nun nicht mehr erhältlich. Auf Wiedersehen zur nächsten Auktion vom 9.12. bis zum 11.12.2011 auf diesem Blog.



Appresso ciò lo duca "Fa che pinghe",
   mi disse, "il viso un poco più avante,
   sì che la faccia ben con l'occhio attinghe     

di quella sozza e scapigliata fante
   che là si graffia con l'unghie merdose,
   e or s'accoscia e ora è in piedi stante.

Taïde è, la puttana che rispuose
   al drudo suo quando disse "Ho io grazie
   grandi apo te?": "Anzi maravigliose!". 
E quinci sian le nostre viste sazie".
Dante Alighieri


   Danach sagte der Führer zu mir: „ Jetzt streng dein Auge
an und schau noch ein Stück weiter, damit du das Gesicht
   der unanständigen Weibsperson dort sehen kannst, der
liederlichen, die sich mit ihren kotigen Fingernägeln selber zerkratzt,
sich dauernd niederhockt und wieder aufspringt.
   Das ist Thais, die Hure. Als die von ihrem Freier gefragt wurde:
`Habe ich große Chancen bei dir?´, da antwortet sie:
´Sogar die tollsten!´
   Aber davon haben wir jetzt genung gesehen.“
Hartmut Köhler