2/25/2011

INFERNO. CANTO I – Die Stunde war es









DGK, 2011, Die Stunde war es, 15 cm x 20 cm, Aquacryl  und Chinatusche auf Bütten,  umseitig mit Bleistift zitierte Textzeilen aus dem 1.Gesang


Der Verkauf nach Höchstgebot wurde für dieses Blatt geschlossen, Preisinformationen finden Sie unter oben stehendem Link. 
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Auf Wiedersehen zur Auktion am nächsten Wochenende vom 04.03. bis zum 06.03.2011 auf diesem Blog.




Ma poi ch'i' fui al piè d'un colle giunto,
   là dove terminava quella valle
   che m'avea di paura il cor compunto,
guardai in alto, e vidi le sue spalle
   vestite già de' raggi del pianeta
   che mena dritto altrui per ogne calle.
Dante Alighieri


Doch bis zum Fuß des Hügels vorgerückt, dort, wo die Gränze war von jenem Thale, das mir
mit schwerer Furcht das Herz gedrückt, schaut' ich empor und sah, den Rücken male ihm der Planet, 
der uns auf jeder Bahn gerad zum Ziele führt mit seinem Strahle.
Karl Streckfuß









2/21/2011

Dantes Meisterwerk – meisterlich NICHT illustriert


DGK Paradies 042, XXIII. Gesang, 2010, 29 cm x 37 cm, Aquacryl auf c-print


Lebend´ge Funken stiegen aus den Fluten empor, allseits sich in die Blumen senkend, Rubinen ähnlich, die mit Gold umschlossen. Dann taucht, wie von Duft betäubt, sie wieder in jene wundersamen Wogen unter,...                                                                                                                                      
Übersetzung Philalethes



Umberto Eco hat in der „Nachschrift“ zu seinem Mittelalterroman „Der Name der Rose“ geschrieben, daß ein Roman  eine Maschine zur Erzeugung von Interpretationen sei.
Welche Auffassung von Rezeptionsästhetik hinter diesem kernigen Satz  steht, soll hier nicht weiter erörtert werden, aber: die Divina  Commedia ist einer der schlagendsten Beweisefür seine Stimmigkeit.
Kurz nach der Wende zum 14. Jahrhundert als „Commedia“ („Stück mit gutem Ausgang“, hat also nichts mit unserer Vorstellung eines  „lustigen“ Theaterstückes zu tun) verfaßt, erhob es wenige Jahrzehnte  später Giovanni Boccaccio zur „divina“, also göttlichen, weil  unübertrefflichen. Und das war sie dann auch. Kaum ein Werk ist  häufiger kommentiert, übersetzt, erklärt, interpretiert worden als  Dantes schon im Ausgang des Mittelalters die Moderne einläutende  „Göttliche Komödie“.
Und so wollen wir dann auch Wolfgang Tietzes Blätter zur Hölle, zum  Läuterungsberg und zum Paradies verstehen: als  Interpretationen. Es liegen eine ganze Reihe wunderbar illustrierter  Ausgaben vor, angefangen mit den herrlichen Zeichnungen von Sandro Botticelli bis hin zu den dramatischen Illustrationen von Gustave  Doré. Aber genau das ist es nicht, worum es Wolfgang Tietze mit seinen  Arbeiten geht. Nicht sollen einzelne Szenen möglichst plastisch und  „texttreu“ visualisiert werden, sondern die Blätter sind Ergebnis der Arbeit am und des Umganges mit dem Text in verschiedenen Übersetzungen 
und auch im Original. Übermalung einer gedruckten Vorlage mit Fläche  und Strich – das sind schon allein von der Materialität drei Ebenen,  die Tietze aber nicht palimpsestähnlich untereinander versteckt,  sondern miteinander zum Ausdruck bringt. Ausgeführt sind nicht die  Gestalten, sondern ihre Beziehungen. Über die Mehrschichtigkeit der  „Technik“ und die Beziehungen der Bildelemente hinaus ist des die  Farbigkeit, die jedes Blatt bestimmt – jedes hat „seine“ Farbe und  damit eine weitere, die fünfte Bestimmungsebene. Die Blätter zeichnen  nicht die Motive des Epos’ nach, sondern sind gebildet nach derselben  Tiefenstruktur, Schicht für Schicht – wie der Meister bei der  Erzeugung des Textes arbeiten und die „Ergebnisse“ gleichwertig neben den Text stellen.
Eben interpretieren, nicht illustrieren.
 

Dr. Ulrich Rose



2/18/2011

INFERNO. CANTO I – Mittwegs auf halbem Weg des Lebens









DGK, 2011, Mittwegs auf halbem Weg des Lebens, 15 cm x 20 cm, Aquacryl  und Chinatusche auf Bütten,  umseitig zitierte Textzeilen  mit Bleistift





Dieses  Blatt ist nun nicht mehr erhältlich. Auf Wiedersehen zur Auktion am nächsten Wochenende vom 25.02. bis zum 27.02.2011 auf diesem Blog.


Temp'era dal principio del mattino,
   e 'l sol montava 'n sù con quelle stelle
   ch'eran con lui quando l'amor divino
mosse di prima quelle cose belle;
   sì ch'a bene sperar m'era cagione
   di quella fiera a la gaetta pelle
l'ora del tempo e la dolce stagione;
   ma non sì che paura non mi desse
   la vista che m'apparve d'un leone.

Die Stunde war es, da der Morgen anbricht, und aufwärts stieg die Sonne mit den Sternen, die bei ihr standen, als die ew'ge Liebe zuerst Bewegung gab dem schönen Weltall, so daß ich, guter Hoffnung voll, mich freute am Fell des Wildes, lustig buntgesprenkelt, am Morgenlicht und an des Lenzes Milde, doch so nicht, daß mich Schrecken nicht ergriffen, als die Gestalt ich eines Leu'n gewahrte.







2/13/2011

INFERNO. CANTO I – Kleine Vorankündigung

Momentan arbeite ich, den Text immer wieder in verschiedenen Übersetzungen lesend, an Blättern, die sich auf das Eingangsszenario  des 'sacrato poema' (Heiligen Gedichts)  beziehen. Nunmehr in Aquacryl auf Bütten bzw. Karton.  Ab kommenden Wochenende, vom 18.02. - 20.02., gibt es hier in Folge auch aktuelle farbige Arbeiten im Kleinformat  zu sehen und zu ersteigern.
„Dante beschreibt seine Verirrung in einem schrecklichen Walde. Gegen frühen Morgen kömmt er an einen Berg. Auf diesen will er hinaufsteigen, wird aber von einigen wilden Thieren daran verhindert. Indem er vor dem einen Thiere fliehet, findet er da den Virgilius. Dieser spricht mit ihm, erbietet sich, ihn zu seiner Errettung durch die Hölle und durch das Fegfeuer zu führen, und versichert ihn, daß er alsdenn auch ins Paradies geführet werden solle, worauf er und sein Führer endlich diese große Reise unternehmen.“
Der spätbarocke Autor und Übersetzer Lebrecht Bachenschwanz formulierte so die Eingangssituation des dreiteiligen Poems von Dante.
Um einen kleinen Eindruck davon zu vermitteln, wie anspruchsvoll sich auch gerade im Detail, die Wissenschaft noch heute dem Dantetext sprachlich angemessen zu nähern versucht, verweise ich auf ein Beispiel, gefunden im Internet. Hintergrund ist hierbei die 2010 erschienene sehr unterschiedlich bewertete Prosaübersetzung der "Hölle" von Hartmut Köhler. Die ersten Textzeilen der aus dem Spätmittelalter überlieferten Fassung  sind da Gegenstand engagierter Kritik. Die beiden Folgebände zur Divina in Prosa (Inferno und Paradies) des selben Autors sind bereits für 2011 und 2012 angekündigt. 
Ich persönlich bevorzuge als Leser den eher weniger pedantischen Stil der Übersetzung und glaube nicht, dass ein staubantiquiert stelzig wirkendes Deutsch im Heute dem Anspruch der Poesie Dantes gerecht werden kann. Da mögen sich die Geister der Moderne gern weiter streiten.
                  
   
 
                                                                                                                                                                                                   



Weltweit existieren in Bibliotheken und privaten Sammlungen kostbare unikate Hand(ab)schriften, die den originalen Dantetext über die Jahrhunderte mit leichten Abweichungen voneinander überlieferten. Im Italien des 14. und 15. Jh. entstanden prächtig illuminierte  Einzelstücke oft im Auftrag  von Patriziern der mittelalterlichen  Städte. Von Dante selbst ist heute bedauerlicherweise keine  Zeile handschriftlicher Textnotation seines Epos mehr erhalten. Dank der Entwicklung des maschinenbetriebenen Drucksystems von Johannes Gutenberg im Jahre 1450  stieg im endenden Spätmittelalter und dem Beginn der Renaissance die Auflagenzahl auch dieses   berühmtesten italienischen Werkes der Weltliteratur.




 

2/11/2011

PARADISO. CANTO I - Der Gesang vom Aufflug zu den Sternen

S'i' era sol di me quel che creasti novellamente, amor che 'l ciel governi, tu 'l sai, che col tuo lume mi levasti…
Heißt es im Original bei Dante im 1. Gesang im Buch Das Paradies.





  
DGK, Der Gesang vom Aufflug zu den Sternen, 2011, 15 cm x 20 cm, Chinatusche auf Bütten


                            




Dieses  Blatt ist nun nicht mehr erhältlich. Auf Wiedersehen zur Auktion am nächsten Wochenende vom     18. 02. bis zum 20. 02. 2011 auf diesem Blog.



Ob ich nur Seele war? – Du magst’s erklären, o Liebe, Himmelslenkerin, die mich mit ihrem Licht erhob zu jenen Sphären….
So übersetzte ca. 1824–26 Karl Streckfuß diese Zeilen Dante Alighieris.








2/04/2011

PARADISO. CANTO II – Von der Reise ins Salzmeer

„O ihr, die ihr in einem kleinen Boote, begierig zu hören, meinem Schiffe, das singend seegelt, gefolgt seyd, o kehrt nach euren Ufern zurück! Wagt euch nicht in ein Meer, wo ihr, wenn ihr mich aus dem Gesichte verlöret, verirret zurück bleiben möchtet! Die Fluthen, die ich durchlaufe, sind nie beschiffet worden. Minerva haucht in meine Segel, Apollo ist mein Führer, und alle neun Musen zeigen mir den Pol.“
Diese Zeilen aus der Divana von Dante übertrug Lebrecht Bachenschwanz ca. 1768/69 in einen Prosatext.






 DGK, Von der Reise ins Salzmeer, 2011, 15 cm x 20 cm, Chinatusche auf  Bütten




Dieses  Blatt ist nun nicht mehr erhältlich. Auf Wiedersehen zur Auktion am nächsten Wochenende vom     11. 02. bis zum 13. 02. 2011 auf diesem Blog.